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Der vergessene Muskel, der deinen Nacken, dein Gesicht und dein Wohlbefinden verändern kann: Platysma verstehen & pflegen

  • Writer: Diana Werner
    Diana Werner
  • Nov 12
  • 3 min read

Wenn wir über Nackenschmerzen, Steifheit, Gesichtsspannung oder sogar Zähneknirschen und Ohrensausen sprechen, denken nur wenige an den Platysma-Muskel, einen flachen, oberflächlichen Muskel, der den vorderen Halsbereich überzieht.


er beeinflusst Haltung, Kiefermechanik, das Erscheinungsbild des Halses und sogar die Wahrnehmung von Tinnitus.

Obwohl klein und unauffällig, ist seine Wirkung enorm: er beeinflusst Haltung, Kiefermechanik, das Erscheinungsbild des Halses und sogar die Wahrnehmung von Tinnitus. Die Pflege dieses Muskels kann weniger Schmerzen, mehr Beweglichkeit und ein ganzheitliches Wohlbefinden bringen – etwas, das nur wenige Muskeln erreichen.

In diesem Artikel erfährst du, warum dieser vergessene Muskel deine Aufmerksamkeit verdient, welche Probleme er verursachen kann, wenn er verspannt ist, und wie seine Mobilisierung deine Lebensqualität verbessern kann.


Was ist der Platysma-Muskel?

Der Platysma-Muskel ist ein oberflächlicher, dünner und flacher Muskel, der an der anterolateralen Halsregion liegt. Er zieht sich von der Unterkieferlinie und der Haut im unteren Gesicht (Mundwinkel) bis zum Schlüsselbein und zur Brustfaszie.

Seine Nähe zur Haut und seine Verbindung zur Halsfaszie machen ihn zu einem entscheidenden Akteur für:

  • Halsbeweglichkeit und Haltung

  • Gesichtsausdruck

  • Stimme und Schluckfunktion

  • Gesamte myofasziale Spannung im Hals- und Gesichtsbereich

Obwohl unauffällig, kann jede Veränderung seiner Spannung oder Beweglichkeit erhebliche Auswirkungen haben, sogar an Orten, die man nicht erwarten würde, wie Kiefer oder Ohren.


⚠️ Probleme bei verkürztem oder verspanntem Platysma

Wenn der Platysma-Muskel steif, kontrahiert oder in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist, kann er Folgendes verursachen:

1) Hals- und Nackenschmerzen

Verkürzung begrenzt die Halsstreckung und Rotation, was zu Kompensationen im Sternocleidomastoideus, in den Scalenus-Muskeln und im Trapezius führt. Der Nacken fühlt sich steif und schwer an.

2) Kieferprobleme und Zähneknirschen

Ein verspannter Platysma verändert die Kiefermechanik und Mundöffnung, was die Belastung der Masseter- und Pterygoid-Muskeln erhöht und Zähneknirschen, besonders nachts, fördern kann.

3) Tinnitus / Ohrensausen

Seine fasziale Verbindung zum Schädelbasisbereich und zu den suprahyoidalen sowie infrahyoidalen Muskeln kann die Kiefergelenke (ATM) und Strukturen des Mittelohrs beeinflussen und Ohrensausen verstärken.

4) Schluckbeschwerden

Verspannung kann Druck- oder Unbehaglichkeitsgefühle beim Schlucken verursachen.

5) Überaktivierung des Nervensystems

Verspannung kann die tiefe Halsfaszie stimulieren, was zu erhöhter Stresswahrnehmung, Schwitzen und somatischer Spannung führt.

6) Ästhetische Veränderungen

Verkürzung kann zu sichtbaren Halsbändern, Hauterschlaffung und abgesunkenen Kieferlinien führen und der Hals wirkt „schwer“ oder steif.


Vorteile der Mobilisierung und Pflege des Platysma

Regelmäßige Arbeit am Platysma durch Dehnung, fasziale Mobilisation und sanfte Übungen, kann folgende Vorteile bringen:

  • Mehr Beweglichkeit im Hals: Reduktion von Steifheit, Verbesserung von Streckung, Rotation und Seitneigung.

  • Weniger Schmerzen und Kieferspannung: Entlastung von Masseter, Pterygoid, Sternocleidomastoideus und oberen Trapezius.

  • Mögliche Linderung von Tinnitus: Verbesserte Beweglichkeit der Kiefergelenke und umliegender Halsstrukturen.

  • Bessere Halsästhetik: Weniger sichtbare Bänder, freiere Haut und definierte Kieferlinien.

  • Entspannung des Nervensystems: Gefühl von Leichtigkeit und reduzierte somatische Anspannung.

  • Bessere fasziale Gleitfähigkeit: Vorbeugung von Fibrosen und Normalisierung des Gewebes.

  • Ausgeglichene myofasziale Ketten: Optimale Koordination zwischen Vorder- und Hinterhalsmuskulatur.


🔬 Myofasziale Verbindungen

Der Platysma-Muskel ist verbunden mit:

  • Oberflächlicher Halsfaszie

  • Sternocleidomastoideus

  • Scalenus-Muskeln

  • Suprahyoidale und Infrahyoidale Muskeln

  • Pectoralis major

  • Kiefer

  • Oberer Thorax

Er gehört zur Superficial Front Line nach Thomas Myers, die Gesicht, Hals und oberen Thorax mit Bauchfaszie und Becken verbindet. Seine Mobilisierung kann somit auch globale Haltungsmuster und Kiefer- sowie Ohrenfunktionen positiv beeinflussen.


Wie man den Platysma-Muskel pflegt und mobilisiert

Manuelle Therapie und fasziale Techniken:

  • Sanfte Mobilisation von Haut und Halsfaszie

  • Direkte Arbeit am Platysma

  • Kiefermobilisation und begleitende Dehnungen

Übungen und Eigenpflege:

  • Sanfte Halszugübungen

  • Kontrollierte Mundöffnung

  • Kombinierte Rotations- und Streckbewegungen

  • Ganzkörper-Dehnung der Vorderkette

Haltung und Alltagstipps:

  • Vermeide ständige Halsvorneigung (Bildschirme, Handy)

  • Balance zwischen Spannung und Entspannung von Hals und Kiefer


Fazit

Der Platysma-Muskel ist klein, aber mächtig. Er beeinflusst Haltung, Kiefer, Hals, Ästhetik und das allgemeine Wohlbefinden.

Seine Pflege kann bedeuten:

  • Weniger Hals- und Kieferschmerzen

  • Reduziertes Zähneknirschen

  • Mögliche Linderung von Tinnitus

  • Mehr Beweglichkeit

  • Besseres Aussehen und Gefühl von Leichtigkeit


Ein vergessener Muskel – aber einer, der deinen Nacken, dein Gesicht und dein Wohlbefinden wirklich verändern kann. Es lohnt sich, ihm Aufmerksamkeit zu schenken.


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